Bericht aus der Robotik AG

 

Wenn man eine Lehrerin oder einen Lehrer fragt, welches Schulfach eigentlich das wichtigste ist, dann ist es natürlich immer das eigene Fach. Ist ja klar, sonst hätte man das Fach schließlich nicht studiert, denn wer setzt sich schon gerne mit Unwichtigem auseinander? Aber welche Rolle beim Vermitteln von Bildungsinhalten spielen eigentlich die AGs unserer Schule?

An dieser Stelle möchten wir einen kleinen Einblick in die Tätigkeiten der Robotik AG geben, um den Blick vielleicht auch auf die Dinge zu lenken, die zwischen Lehrplan und der nächsten Klassenarbeit schon mal untergehen können...

Unsere Robotik AG richtet sich primär an Jungen und Mädchen der siebten bis neunten Jahrgangsstufe. Vorkenntnisse sind nicht nötig, lediglich das Interesse für Robotik und die angrenzenden Themengebiete sollte vorhanden sein.

Im ersten Halbjahr widmen wir uns traditionell der Teilnahme am First Lego League Wettbewerb. Das Thema des Wettbewerbs in diesem Jahr lautete „Superpowered“, es ging thematisch um die Energieversorgung der Zukunft. Der Wettbewerb besteht im Allgemein aus zwei Disziplinen: Im Robot Game müssen die teilnehmenden Teams mit Hilfe von selbstentwickelten und -programmierten Lego-Robotern vielfältige Aufgaben lösen. Je mehr Aufgaben ein Team in einer bestimmten Zeit lösen kann, desto besser.

Außerdem mussten sich die Teams mit einer selbstgewählten Forschungsfrage auseinandersetzen und einen Vortrag vor einer Jury vorbereiten. Das Team APG One hat sich in diesem Jahr mit der Kernfusion auseinandergesetzt und das Team APG Two mit der Frage, ob man die Strömungsenergie von Abgasen, bspw. in einer Müllverbrennungsanlage, noch sinnvoll nutzen kann.

Während das Junior Team APG Two erste wichtige Wettbewerbserfahrungen sammeln konnte, hat das Senior Team APG One einen beeindruckenden Erfolg beim Robot Game erreicht. Erst die Halbfinalgegner waren ein bisschen stärker, so dass APG One nur ganz knapp nicht ins Finale einziehen konnte.

 

Bei der Teilnahme am Wettbewerb und in der halbjährigen Vorbereitung auf den Wettbewerbstag wurde deutlich, dass nicht nur fachliche Kenntnisse für den Erfolg entscheidend sind, sondern auch Teamfähigkeit, Kritik- und Kommunikationsfähigkeit sowie Problemlösekompetenz und Kreativität. Aber auch Frustrationstoleranz und Durchhaltevermögen sind wichtige Fähigkeiten, um die selbstgesteckten Ziele zu erreichen.

 


Im zweiten Halbjahr haben wir begonnen, uns mit einem neu entwickelten Vorhaben auseinanderzusetzen – dem Bau und der Programmierung unserer portablen Spielekonsole APGameboy.

 

Nach einer etwa dreimonatigen intensiven Entwicklungszeit, in der von den betreuenden Lehrkräften das Konzept des APGameboy entwickelt und der erste Prototyp gefertigt und programmiert wurden, bestand die Aufgabe des Kurses darin, die Platinen herzustellen, alle Komponenten fachgerecht zu verlöten, ins am APG selbst 3D-gedruckte Gehäuse einzubauen und schließlich mit Hilfe einer grafischen Programmierumgebung zu programmieren.

 

Dabei werden die Grundlagen der Elektrotechnik und wichtige Programmierkonzepte kennengelernt. Momentan befindet sich der Kurs in der Programmierphase eines selbstentwickelten Spiels.

 

Ein weiteres wichtiges Feature des APGameboys soll natürlich nicht verschwiegen werden: Auch allseits bekannte Arcadeklassiker wie Space Invaders oder Pac Man lassen sich auf den APGameboy laden und spielen 😉

An dieser Stelle soll auch der Kurs gelobt werden, der sich durch besonderes Engagement und Motivation ausgezeichnet hat. Es ist nicht selbstverständlich, dass nach einem langen Unterrichtstag noch mit so einer Ausdauer und Konzentration in einer AG weitergearbeitet wird!

 


Wir würden uns freuen, wenn möglichst viele Schülerinnen und Schüler in den kommenden Schuljahren an der Robotik AG teilnehmen würden. Und vor allem möchten wir auch alle Mädchen ermutigen, die sich für Technik interessieren, an dem Angebot teilzunehmen. Es lohnt sich!

 


Kleiner Exkurs für Technikinteressierte

Herzstück des APGameboys ist ein Arduino Nano Board mit ATMega328 Mikrocontroller, der mit knallharten 16MHz getaktet ist und sagenhafte 32kb FLASH-Speicherplatz besitzt. Der Arduino Nano wertet dabei die digitalen Signale von sechs Buttons aus und verfügt über ein 0,96“ 128x64 Pixel großes monochromes OLED-Display und einen Summer als Ausgabemöglichkeiten.

Da der APGameboy arduinobasiert ist, kann er mit Hilfe der anfängerfreundlichen grafischen Programmieroberfläche Open Roberta Lab des Fraunhofer Instituts programmiert werden oder textorientiert über die Arduino IDE (in C/C++ - natürlich nur für Fortgeschrittene!).