sportzweig

Um eine kontinuierliche erfolgreiche Nachwuchsarbeit im Leistungssport auf breiter Basis erreichen zu können,

wurde vor mehr als 20 Jahren in Nordrhein-Westfalen (NRW) von Landesregierung und Landessportbund das Landesprogramm „Talentsuche und Talentförderung in Kooperation von Schule und Verein/Verband“ ins Leben gerufen. Ziel war die Ausgestaltung und Weiterentwicklung des Nachwuchsleistungssports durch gezielte Förderprogramme. Das bedeutet konkret, Kinder und Jugendliche nicht nur verantwortungsvoll, behutsam und zielstrebig auf den Weg zum Leistungssport zu bringen, sondern sie auch umfassend pädagogisch, sozial und sportmedizinisch zu betreuen. Das ist nur bei langfristigem und systematischem Leistungsaufbau zu verwirklichen, mit altersgemäßem Training und parallelen Unterstützungsleistungen in optimaler Abstimmung zwischen Training und Wettkampf und der jeweiligen Schullaufbahn und Lebensführung. Als ein wesentliches Aktionsfeld zur Umsetzung dieser Ziele wurden dabei Partnerschaften von Schulen und Vereinen, u. a. im „Verbundsystem Schule und Leistungssport“, angesehen. Über Schulzertifizierungen zu „Partnerschulen des Leistungssports“, „Sportbetonten Schulen“, „Eliteschulen des Sports“ und seit Ende 2006 „NRW-Sportschulen“ werden diese Partnerschaften realisiert. Entsprechende „Titel“ werden vom Land NRW nach Erfüllung von Kriterien verliehen.

Zum Schuljahr 2007/2008 startete in Köln der „Verbund Sportbetonte Schulen Köln“, bestehend aus den Partnern Apostelgymnasium (Leitschule), Hildegard-von-Bingen-Gymnasium, Elsa-Brändström-Realschule, Alfred Müller Armack Berufskolleg und dem Sportinternat Köln. Die benannten Schulen bieten den Leistungssportlerinnen und Leistungssportlern im Sinne einer dualen Ausbildung eine passgenaue Schulausbildung, die im Bedarfsfall die Ausnutzung aller Kölner Schulangebote und eine zeitgleiche Karriere in ihrer Sportart ermöglicht. Durch Kooperationen mit Vereinen und Verbänden sowie der engen Zusammenarbeit mit dem Sportinternat Köln erfolgt neben der sportlichen Förderung auch eine begleitende soziale Betreuung.

Die Landesregierung NRW hat am 12. September 2006 entschieden, fünf neue Sportschulen in NRW einzurichten. Die Stadt Köln hat sich mit dem Verbund Sportbetonte Schule Köln erfolgreich beworben, und so startet zum Schuljahr 2014/2015 die NRW- Sportschule Köln bestehend aus Apostelgymnasium (Leitschule), Hildegard-von-Bingen Gymnasium; Elsa-Brändstöm Realschule und Alfred-Müller-Armack Berufskolleg. Die Vereinbarkeit von Schule und Leistungssport steht dabei nach wie vor im Mittelpunkt. Zum Schuljahr 2019/2020 ist die Gesamtschule Lindenthal als weitere Sportschule mit in den Verbund eingestiegen. Das Sportinternat Köln bleibt ein enger Partner der NRW Sportschule.

Der Sportzweig am Apostelgymnasium

Als Leitschule im Verbund „NRW-Sportschule“ will das Apostelgymnasium sportlich begabte Schüler*innen verstärkt fördern und die Vereinbarkeit von Leistungsport und Schule ermöglichen. In den Klassen 5 - 7 steht dabei eine breite motorische Grundausbildung im Vordergrund, während in den weiterführenden Klassen eine Spezialisierung stattfindet. Es wird versucht Rahmenbedingungen zu schaffen, die ihnen die Möglichkeit einer dualen Karriere von Sport und individuellem schulischen Bildungsweg eröffnen. Bei der Unterrichtsorganisation und der zeitlichen Organisation von Lernerfolgsüberprüfungen wird besondere Rücksicht genommen, so dass eine Persönlichkeitsbildung im Einklang zwischen Schule und Leistungssport möglich ist. Diese sportliche Förderung für Sportschüler*innen findet in unserem Sportzweig statt.

In der Sekundarstufe I erhalten die Schüler*innen in Sportklassen (Stufe 5-7) statt drei, fünf Stunden verbindlichen Sportunterricht. Hier werden sie durch die Unterstützung eines qualifizierten Trainers nach einem speziellen Curriculum des Landes NRW mit dem Schwerpunkt einer athletischen Ausbildung unterrichtet (Leitlinie für den Sportunterricht in NRW-Sportschulen; Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW).

Nicht nur diese zusätzlichen Stunden, welche eine sportartenübergreifende, motorisch vielseitige sportliche Ausbildung ermöglichen, stellen für die Schülerinnen und Schüler der Sportklassen eine höhere Belastung dar. Die doppelte Belastung durch Schule einerseits und dem Sport im Verein (Training, Wettkampf) andererseits kann nur von Schülerinnen und Schülern erfolgreich bewältigt werden, die neben den intellektuellen Voraussetzungen auch eine entsprechende Arbeitshaltung mitbringen. Wir erwarten von den Schülerinnen und Schülern außerdem Zuverlässigkeit, selbstständiges Arbeiten und ein positives Sozialverhalten. 

Eine Voraussetzung für die Aufnahme in die Sportklasse ist ein sportmotorischer Test in der Jahrgangsstufe 4 und in der Jahrgangsstufe 7.

Bei den älteren Jahrgängen (ab Klasse 8) erfolgt eine sportartspezifische Förderung. Hier nehmen die Trainingsumfänge und Wettkämpfe deutlich zu. Für die Schülerinnen und Schüler in unserem Sportzweig wird versucht, die Trainingszeiten im Stundenplan zu berücksichtigen und individuelle Unterrichtsbefreiungen für Training und Wettkämpfe, sowie Klausurverschiebungen zu ermöglichen. Zur Aufarbeitung verpasster Lerninhalte werden falls möglich Kompensationsstunden angeboten, und entsprechendes Lernmaterial zur Verfügung gestellt. In der Sekundarstufe II ist in einzelnen Fällen die Möglichkeit einer Schulzeitstreckung gegeben. Durch diese Maßnahmen können die Schüler*innen entlastet und ein sportartspezifisches Training, sowie die Teilnahme an nationalen und internationalen Wettkämpfen ermöglicht werden.

Für die Freistellung vom Unterricht gelten die Regularien für Frühtraining und Freistellungen an der NRW-Sportschule.

Die Zusammenarbeit mit dem Sportinternat Köln und zahlreichen örtlichen Vereinen ist eine wichtige Grundlage der sportlichen Arbeit am Apostelgymnasium. Die Kooperation mit dem Sportinternat am OSP ermöglicht die Unterbringung von Schülerinnen und Schülern. Durch die räumliche Nähe zwischen dem Internat und dem APG werden Anreisezeiten zur Schule und zu den Trainingsorten auf ein Minimum reduziert. Bei der Organisation von Nachhilfeunterricht und der Bereitstellung von Lehrkräften für diese Betreuung gibt es eine enge Verzahnung zwischen dem Sportinternat und dem Apostelgymnasium. Absprachen und kurzfristige Freistellungen sind dadurch möglich.

Durch eine enge Zusammenarbeit mit den Vereinen dem Sportinternat Köln und den Schulen im Verbund können optimale Bedingungen für die Vereinbarkeit von schulischer Ausbildung und Training geschaffen werden.

Sylvia Eiting (Sportkoordination APG)